Die 36. Spessarträubertour ist Geschichte, in Frankreich lief die 103. Austragung der Tour de France. Das ist die Zeit für unsere Vereinsfahrt nach Escherndorf.
Die traditionelle Route führte uns am Freitag (15. Juli) zunächst über das Hafenlohrtal und Billingshausen ins bekannte Escherndorf am Main. Dort waren wir wieder zu Gast im Weingut Horst Sauer. Am Freitagabend führte uns Chefin Magda Sauer durch die verschiedenen Weine des Hauses, darunter einige der besten Weine aus dieser Region, die Weltruf genießen. Zusätzlich konnten wir uns bei einem fränkischen Buffet stärken. Das war auch notwendig, denn am Samstag stand dann die Tour durch den Steigerwald an. Waren die ersten 50 KM noch flach, ging es dann über 30 Kilometer auf die Steigerwald-Höhenstrasse mit giftigen Anstiegen, fast alle mit zweistelligen Steigungsprozenten. Bei herrlichem Radfahrwetter legten wir in Ebrach eine Mittagspause ein, ehe wir dann wieder zurück nach Escherndorf fuhren. Am Abend wartete der kulinarische Höhepunkt auf uns. Im Weingut Sauer wurde für uns gegrillt. Natürlich durfte dabei auch am zweiten Tag eine erlesene Auswahl bester Frankenweine nicht fehlen. Das hatten wir, jedenfalls nach eigener Einschätzung, auch verdient, dann bis dahin hatten wir über beide Tage bereits rund 240 Kilometer absolviert und dabei auch mehr als 2000 Höhenmeter überwunden.
Wir, das waren diesmal eine kleine Gruppe Rennradler zwischen 50 und 83 Jahren. Unser Heinz Scheibler war mit immerhin 83 Jahren mit seinem e-Bike dabei und war damit voll konkurrenzfähig. Am ersten Tag bewältigte er die gesamte Strecke bis Escherndorf. Am zweiten Tag zog er es vor, den letzten Streckenteil im Begleitfahrzeug zurückzulegen. Den Luxus eines Begleitfahrzeugs – sonst den Radprofis vorbehalten – hatten wir Lotty Misselhorn und Robert Eichelsbacher zu verdanken. Die stellten ihr Wohnmobil zur Verfügung und übernahmen auch abwechselnd das Steuer. Dafür bedanken wir uns recht herzlich. Jürgen Heym hatte dafür gesorgt, dass der Kühlschrank reichlich mit Wein aus eigenem Anbau (Blauer Zweigelt und Müller Thurgau aus Hörstein – ebenfalls sehr zu empfehlen!) gefüllt war. Auch dafür ein herzliches Dankeschön.
Es bleibt die Frage nach der sportlichen Bewertung. Im Vergleich zu früheren Zeiten bewegten wir uns doch recht gemächlich voran, was so nicht weitergehen kann. Deshalb wurden an alle Teilnehmer verbindliche Trainingspläne verteilt, die bis zur nächsten Tour umzusetzen sind. Dazu gehören gemeinsame Trainingseinheiten mit intensivem Intervalltraining. Hier folgen wir in Zukunft voll und ganz dem bekannten amerikanischen Radsporttrainer Joe Friel – von dem stammt sinngemäß der Satz „es gibt viele Gründe NICHT fit zu sein, das Alter gehört aber NICHT dazu!“. Und der Mann weiß wovon er spricht. Er ist unter anderem Autor des Buches „Fit und schnell mit über 50!“, einem interessanten Trainingsbuch für ältere Radsportler. Na ja, andererseits hatten wir viel Spaß am Rennradfahren und am kameradschaftlichen Miteinander. Und das ist ja das Wichtigste. Vielleicht sind Peter Schlembachs Trainingsempfehlungen ja doch nicht so ganz ernst gemeint. Jedenfalls werden wir im nächsten Jahr sehen, in wie weit sich der Erfolg eingestellt haben wird.
Am Sonntag folgte dann die dritte und letzte Etappe. Noch einmal waren 115 Kilometer zurückzulegen. Noch einmal waren die Höhen des Spessarts zu überwinden. Wie immer legten wir im Bayerbräu in Rothenfels die Mittagspause ein und stärkten uns ein letztes Mal bevor es wieder über das Hafenlohrtal, Rothenbuch und Waldaschaff zurück nach Mainaschaff ging. Dort angekommen ließen wir das herrliche Wochenende auf dem Pfarreifest unserer Pfarrei St. Margaretha ausklingen. Und dies nicht ohne den festen Vorsatz, im nächsten Juli die gleiche Strecke wieder in Angriff zu nehmen, egal ob schnell oder gemächlich! Auf jeden Fall geben wir dann wieder unser Bestes.
Bericht: Jochen Scheibler